Schulvorbereitung im Waldkindergarten

 

Über welche Fähigkeiten sollten Kinder beim Übertritt verfügen?

 

  • Ihre Bewegungsfreiheit wird eingeschränkt,1 denn in der Schule können sich die Kinder nicht mehr so frei bewegen wie im Kindergarten und müssen in der Regel still sitzen.

 

 

Doch wenn Kinder ihren Bewegungsdrang ausgelebt haben, so fällt ihnen das still sitzen leichter, als wenn dieser immer unterdrückt wurde. In einem Regelkindergarten gibt es einfach nicht die Möglichkeit sich so frei zu bewegen wie in der Natur.

 

 

  • Und auch im sozialen und kognitiven Bereich gibt es neue Anforderungen an die Kinder. So wird von ihnen erwartet, sich in eine neue Gruppe von Kindern einzuordnen und Freundschaften zu schließen. Manche Kinder kennen sich zwar noch aus dem Kindergarten, aber viele sind noch unbekannt.

  • Auch im Bereich des Lernens erfolgt ein Wandel. So wird das selbstbestimmte Lernen des Kindergartens abgelöst durch Lehr- und Bildungsziele der Lehrer bzw., des jeweiligen Lehrplans. Auch viele Eltern haben nun andere Erwartungen an ihre Kinder und sind der Meinung, dass nun der Ernst des Lebens beginne. So ist es Aufgabe der Lehrer die neuen Schüler an die veränderten Erwartungen heran zu führen, um den Übergang behutsam und positiv zu gestalten.2

 

Allgemein lässt sich sagen, dass die Institution des Kindergartens einen Wandel erfahren hat. So werden Kindergärten nun nicht mehr als reine Verwahranstalten angesehen, sondern als „der eigentliche Zubringer von Förderung im Elementarbereich des Bildungswesens“3Das deutsche Jugendinstitut entwickelte 1986 den Situationsansatz, nach dem auch heute noch die meisten vorschulischen Einrichtungen arbeiten.

 

Kernmerkmale dieses Ansatzes sind, dass die Lebenssituation der Kinder berücksichtigt werden soll. Ziel ist es, dass die Kinder aktuellen und zukünftigen Situationen gewachsen sind. Sie sollen sozial kompetent werden und altersheterogen betreut werden, um den kommunikativen Austausch zu fördern. Die Mitarbeit der Eltern ist erwünscht und auch die Kinder bestimmen die Planung des den pädagogischen Alltags mit. Der Kindergarten hat sich anderen gemeinwesenorientierten Erfahrungswelten geöffnet und Besuche bei der Feuerwehr oder ähnliches steht auf dem Programm.

 

Auch die feste zeitliche Struktur wurde in vielen Fällen abgelöst durch situationsorientiertes Arbeiten mit den Kindern. 4

 

 

 

Wie kann man nun feststellen, ob ein Kind schulfähig ist?

 

Bereits im 16. Jahrhundert gab es Schulreifetests. So reichte man beim „Gülden Apfel Test“ dem circa siebenjährigen Kind mit der einen Hand einen Apfel und mit der anderen einen Pfennig. Wenn es sich nun für den Pfennig entschied, so wurde es, aufgrund seines Realitätssinnes, als schulreif angesehen.

 

 

Was sind die Unterschiede, zwischen Kindern aus dem Regelkindergarten und dem Waldkindergarten?

 

Es waren über 100 Lehrerinnen und Lehrer aus unterschiedlichen Bundesländern involviert, so dass 230 Fragebögen von Waldkindergärten und 114 von Regelkindergärten berücksichtigt werden konnten. Es wurden folgende Bereiche erfasst:

  • Mitarbeit im Unterricht

  • Musischer Bereich

  • körperlicher Bereich

  • geistige Fähigkeiten

  • Motivation, Ausdauer, Konzentration

  • Sozialverhalten

 

Das Ergebnis besagt, dass Kinder aus dem Waldkindergarten als besser auf die Schule vorbereitet angesehen werden, als Kinder, die einen Regelkindergarten besucht haben.

 

Denn ehemalige Waldkinder sind motivierter und konzentrierter. Sie arbeiten im Unterricht besser mit und verfügen über ein größeres Maß an sozialen Fähigkeiten, was auch dem Klassenverband zu Gute kommt. Auch im musischen und körperlichen Bereich schneiden sie vergleichsweise besser ab, als ihre Altersgenossen. Und das, obwohl der Regelkindergarten der Schule hinsichtlich Tagesablauf und Art miteinander umzugehen viel mehr ähnelt. Der Einfluss des Waldkindergartens auf die Gesamtentwicklung darf nicht unterschätzt werden, denn gerade in dieser Zeit werden bekanntlich die Grundsteine für das spätere Lernen und Leben gelegt.

 

Zusammenfassend kann man also sagen, dass die Kinder auch im Waldkindergarten optimal gefördert werden und durch ihren Kindergartenaufenthalt in allen genannten Bereichen profitieren.5

 

Erklären lässt es sich unter anderem durch die intensivere Betreuung durch einen besseren Betreuungsschlüssel und durch den Verzicht auf herkömmliches Spielzeug und Einsatz von Naturmaterialien wird die Kreativität gefördert. Das hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf andere Bereiche.

 

Auch baut die Feinmotorik auf die Grobmotorik auf und so ist es essentiell ist hier für eine gute Basis zu sorgen.

 

Der Informationsfluss im Gehirn wird durch Bewegung gefördert. Das Gehirn wird optimaler im Sauerstoff versorgt, Nervenzellen verknüpfen sich besser, Kindern fällt es leichter sich zu konzentrieren. Wenn man die Kinder lässt, so suchen sie sich selbst sensorische Reize, die das unterstützen. Sie mögen alles, was ihrem Gleichgewichtssinn und Bewegungssystem zu Gute kommt und Balancieren, Springen und Klettern sehr gerne.6

 

 

 

 

 

 

1Vgl. Peter Häfner S.59

 

 

2Vgl. Peter Häfner S.60

 

 

3Zitat Peter Häfner S.63

 

 

4Vgl. Peter Häfner, Doktorarbeit S. 63 ff.

 

5Vgl. Peter Häfner, „Vom Waldzwerg zum ABC-Schützen“

6Vgl. Renate Zimmer, „Toben macht schlau!“ Bewegung statt Verkopfung